Global denken, lokal handeln: Global Sustainable Education - Bildung für nachhaltige Entwicklung

Zeitraum: 02.12.2022 - 19.12.2022, Santiago de Chile

Seit der sozialen Protestbewegung im Frühjahr 2019 hat Chile einen umfassenden demokratischen Prozess eingeleitet, der auch die Ausarbeitung und Verabschiedung einer neuen Verfassung umfasst. Gesellschaftlicher Wandel und Individualisierung haben neue soziale Milieus, Gruppen und Themen entstehen lassen. Die Gleichstellung der Geschlechter und der ökologische Wandel sind zu einer ebenso wichtigen kollektiven Forderung geworden wie die Berücksichtigung von Randgruppen.

Trotz der Pandemie haben die sozialen Bewegungen in der Folge einen institutionalisierten Prozess eingeleitet, der die neuen Themen in die Diskussion über die neue Verfassung (Inhalt, Themen, Strukturen) einbezieht.  Ein aktueller Schwerpunkt in Chile ist auch die Gender-Debatte über Missbrauch, Gewalt und Aggression in Institutionen, ihre Thematisierung im Alltag, in der Öffentlichkeit und in der Zivilgesellschaft.  Aufgrund der fortschreitenden globalen Erwärmung ist das Bewusstsein für den Klimawandel und die Bedeutung des Konzepts des Buen Vivir in Lateinamerika gewachsen. Es werden nachhaltige Formen der sozialen Entwicklung angestrebt, die dezentralisiert sind und bei denen die Beteiligung der Bürger im Vordergrund steht. Die Trendsetter sind Aktivist*innen und junge Menschen, die ihre Forderungen intensiv in die Gesellschaft getragen haben und sich am Verfassungsprozess beteiligen konnten. Gleichzeitig besteht nach wie vor eine große Skepsis gegenüber den Institutionen und ihren Darstellungen. Es ist eine historische Chance für Veränderungen nicht nur für Chile, sondern auch für andere Länder in der Region. Das Bewusstsein junger Menschen können zu einem Faktor des Wandels werden. Der Fachaustausch dient der Zusammenarbeit, der Reflexion nachhaltiger Ideen und die Bereitstellung neuer Instrumente für die gemeinwohlorientierte Arbeit mit (jungen) Menschen, die an Umweltpolitik, sozialer Teilhabe und Partizipation interessiert sind.

 

Die Begegnung wird gemeinsam mit Vertreter*innen der Stiftung Horizonte Cuidadano durchgeführt, einer von der ehemaligen Präsidentin Michelle Bachelet gegründeten Institution, die soziale und ökologische Projekte in Chile durchführt. Grundsätzlich werden die Teilnehmer*innen über die Themen Nachhaltigkeit und sozialer/ökologischer Wandel und Partizipation berichten, diskutieren und deren Implikationen für die Jugendarbeit reflektieren. Die Bildungsarbeit mit Jugendlichen in Deutschland und Chile wird verglichen. Konzepte, Methoden und Herausforderungen für die Bildung zu Klimawandel, Nachhaltigkeit und damit verbundenem sozialen und ökologischen Wandel werden diskutiert. Der jeweilige Blick von außen auf die Ansätze in der Bildungsarbeit wird einen fruchtbaren Austausch fördern, der hilft, neue Perspektiven und Ideen zu entwickeln. Der fachliche und inhaltliche Diskurs unterstützt den Prozess der Annäherung an globale Fragestellungen, die gemeinsam erarbeitet werden, um lokale und globale (Bildungs-)Antworten zu finden, zu entwickeln und voneinander zu lernen.

Die Begegnung stellt den Auftakt für eine Initiative der Fortbildung junger Nachwuchsfach/führungskräfte in der Region Lateinamerika/Chile, die Antworten auf die gesellschaftlichen Herausforderungen finden möchten. In 2023 sind daher eine Weiterbildung in Chile und eine Begegnung in Deutschland geplant.

 

Rückfragen: Björn Kluger kluger(at)arbeitunlebenmv.de 

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